Fernsehserien, die in einer anderen Periode spielen, funktionieren nur selten. Das Produktionsdesign verblasst für gewöhnlich im Vergleich zu Kinofilmen, die in einem anderen Jahrzehnten spielen. Die Charaktere sind meist nur blutlose Mittel zum Zweck, um große geschichtliche Ereignisse dem Zuschauer vor Augen zu führen und im Endeffekt fühlt sich oft alles viel zu modern an, auch wenn die äußere Aufmachung authentisch und der Ära entsprechend ist. Doch Mad Men ist hier anders: Mit seiner bewusst kühlen und distanzierten Darstellung von Werbefachleuten aus den 60er Jahren, die noch nicht wissen, dass eine Flutwelle der Veränderung ihre Welt bald ordentlich auf den Kopf stellen wird. Matthew Weiners Serie imitiert teilweise Filme aus den 60ern, liefert Einstellungen die für heutige Verhältnisse ewig lang dauern, gibt uns Momente höchster Stille und eine eisige Gangart, die selbst dann vorherrscht, wenn die Charaktere mit tiefen Emotionen ringen. Emotionen, die sie - als Symptom der Ära - kaum ausdrücken können. Bei Mad Men geht es darum in einer sorgfältig wiedererschaffenen vergangenen Welt zusammen mit dem attraktiven Schelm Don Draper (porträtiert vom großartigen Jon Hamm) und co. abzuhängen, aber es geht auch darum unser vermeintliches Wissen gegen uns zu verwenden und uns realisieren zu lassen, dass die Menschen, die in den mythischen 60er Jahren gelebt haben, reale Individuen waren, die versuchten zu begreifen, wie ihre heile Welt nur so vollkommen auf den Kopf gestellt werden konnte.
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