Die Darstellung des Bösen war, seitdem John Milton 1667 Lucifer zum (Anti)Helden von Paradise Lost machte, eine eher problematische. Auch bei den Sopranos. Über den Lauf von 86 Episoden begleitete die Serie Tony Soprano (James Gandolfini) auf seinen Miss-Abenteuern. Tony ist ein charismatischer Mörder, der Psychotherapie in Anspruch nimmt, um die Beziehung zu seiner Frau und seinen Kindern ins Gleichgewicht zu bekommen und gleichzeitig mit dem Stress, durch seine Position als Boss in der Mafia von New Jersey, fertig zu werden. David Chase und die anderen Autoren verwendeten Tonys Doppelleben als Mittel, um die Konsumgesellschaft, die dauerhaften Auswirkungen von Gewalt, die Italo-Amerikanische Identität und zahlreiche andere Themen zu beleuchten. Durch ein starkes Ensemble zusammengehalten durch Gandolfinis brillante Darstellung der Hauptrolle bot jede Staffel eine Mischung aus Seifenoper, Mafiaintrige und surrealen Abschweifungen, die durch Tony Sopranos Suche nach Selbstverwirklichung geprägt war. Das unvermeidlich dunkle Ende dieser Suche wird wohl von Fans noch bis in alle Ewigkeit diskutiert werden - aber eine Lektion haben wir mit Sicherheit gelernt: Sympathien für den Teufel machen ihn nicht weniger abscheulich, egal wie sehr wir uns vielleicht das Gegenteil wünschen würden.
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