Mittwoch, 16. Juni 2010

AMC setzt mit Rubicon auf Verschwörungstheorien

Stell dir vor es gibt wirklich eine dunkle Verschwörung , die die Welt lenkt, es gibt wirklich eine geheime Clique von Männern , die im Hintergrund die Fäden ziehen, um die Welt so zu gestalten, wie sie es sich wünschen und du bist ein kleines Rädchen dieser Organisation ohne es wirklich zu wissen. Das könnte recht langweilig für dich aussehen. Da wäre wahrscheinlich sehr viel Papierkram zu erledigen. Du hättest wahrscheinlich kaum Einblick in die bösen Machenschaften, die in deinem Namen passieren. Du hättest vermutlich wenig Jobsicherheit, gar nicht erst zu reden von Lebenssicherheit. Aber du würdest dich immer als Teil etwas Großen fühlen, ob es dir gefällt oder nicht. Du hast immer einen Grund in der Früh aufzuwachen bis du es eines Morgens nicht mehr machst.

AMCs neue Serie Rubicon geht genau von dieser Situation aus. Es geht um die Mitglieder eines dunklen Think Tanks, die nicht wissen, wie tief die Verstrickungen ihrer täglichen Arbeit reichen - und es auch wirklich nicht wissen wollen. Ich bin nicht unbedingt überzeugt, dass der Pilot, der vergangenen Sonntag im Anschluss an das grandiose Staffelfinale von Breaking Bad ausgestrahlt wurde, als eine alleinstehende Episode Fernsehen funktioniert hat, aber als eine Kostprobe, als ein Anreiz weitere 45 Minuten Zeit zu investieren schon. Das Konzept wird nicht bei jedem funktionieren, aber für eine gewisse Seherschaft wird es ausgezeichnet passen. Ich vermute ich bin einer dieser Personen.


Die besten Fernsehen nehmen cinematische Welten her und dehnen sie langsam aus, gehen an die Grenzen dieser Welten und schauen was dort noch so ist. The Sopranos haben das mit Gangsterfilmen gemacht. Deadwood mit Western. Mad Man macht es mit den Büro-Politik-Dramen der 50er- und 60er-Jahre. Breaking Bad mit den amerikanischen Arthouse Filmen. Und Rubicon ist im Grunde ein Versuch die Verschwörungsthriller der 70er-Jahre ins Serienformat zu übertragen. So sieht es zumindest aus, obwohl zugegebenermaßen die erste Episode das noch nicht absolut klar macht (aber macht sie irgendetwas absolut klar?)

Trotzdem hat mir viel am Piloten gefallen. Mir hat gefallen wie stylisch er gefilmt war. Mir hat gefallen mit welch einfachen Mitteln die Produzenten aufgezeigt haben, dass Will Travers (James Badge Dale) der schlauste Kopf in der dunklen Firma ist. Mir haben die kleinen Einblicke in die Leben der anderen Leute gefallen, die mit ihm zusammen in der besagten Firma arbeiten, welche wie eine verrückte Ideenfabrik erscheint. Besonders haben mir gefallen wie der Zug plötzlich in die Spur des Gegenzuges umgelenkt wird, die unterkühlte Bedrohlichkeit die Wills Boss verströmt und das Gefühl, dass in der obersten Etage in die Will am Ende des Pilotens beordert wird etwas Unheil verkündendes um die Ecken lauert. Mir hat auch besonders gefallen, wie Dinge aus unüblichen Kamerawinkeln aufgenommen wurden, um die geometrischen Formen rund um Will zu betonen oder die Überkopfaufnahmen, die die Muster um uns herum andeuten, die uns aus unserer Perspektive nicht bewusst sind. Mir hat auch die Andeutung  gefallen, dass die Verschwörung, die wir im Laufe der Serie freilegen werden, Leben zerstört hat, wie das von Davids genialen Freund, den Will in einer Bruchbude aufsucht.Und natürlich hat mir die Eröffnungssequenz gefallen, die suggeriert, dass etwas viel, viel größeres los ist als wir ahnen, ohne explizit dabei zu werden. Das ist alles gutes Material, das mich im Herbst zurückbringen wird wenn die restliche 12 Episoden von Rubicon ausgestrahlt werden.


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